Dauerknuddeln als olympische Disziplin
Hach, was soll ich da schreiben, wie in aller Welt soll man so Gefühle in Worte ausdrücken? Wenn sich zwei Menschen so sehr lieben und sich einen Monat nicht sehen und dann drei Tage aneinanderkleben wie liebestrunkene Tintenfische, dann übersteigt das einfach die Grenzen der Wortgewalt. Ich versuch trotzdem, es wenigstens andeutungsweise zu beschreiben.
Die Art wie wir zusammen kamen war ja mehr als merkwürdig, da trafen sich zwei Seelen die so einzigartig-eigenartig sind, dass scheinbar nur sie zusammen passen. Ein paar Monate im Internet brabbeln, ein gemeinsames Wochenende, ein paar Telefone und Mails und schon planten wir unsere Zukunft. Das klingt verrückt, das ist verrückt und wir Zwei sind die Personifizierung des Verrücktseins. Noch nie habe ich mit einem Menschen soviel und so herzhaft gelacht und was noch viel schöner ist, noch nie habe ich ein Wesen kennen gelernt, dass mindestens so zärtlich, verschmust und kuschelbedürftig ist wie ich. Abgesehen von Klogängen gabs einfach keinen Moment an dem wir uns nicht irgendwie berührten. Den Rest könnte man sich ausmalen, wenn es denn soviele Farben gäbe, aber das kriegt man nicht mal mit einem Regenbogen hin.
Dementsprechend fühle ich mich heute erschöpft (von Schlafmangel und Herumreiserei) aber bis in die letzte Pore getränkt mit Liebe und Zärtlichkeit, das fühlt sich körperlich etwa so an wie wenn man einen nassen Waschlappen an die Wand schmeisst……. oder so……. naja…… ich sag’s ja, das kann man nicht wirklich beschreiben.
Die geplante Grillparty am Samstag fiel aus gesundheitlichen Gründen des Gastgebers ins Wasser. Das war zwar schade, weil es für mich wieder mal ein eher ungewöhnliches Sozialexperiment gewesen wäre, anderseits hatten wir so ein paar Stunden mehr an denen wir auf dem Sofa rumliegen konnten und da nutzten wir natürlilch jede Minute.
Selbstverständlich bekam ich wieder meine achsogeliebte suppenlose Suppe, dieses Hackfleisch-Lauch-Käse-Suppenzeuchs und natürlich guckten wir wieder ne Menge TV, resp wir taten so und lenkten uns ständig davon ab. Und wir alberten rum – man höre und staune – und zwischen den Küssen und Streicheleinheiten tauschten wir immer wieder so liebevoll-romantische Wortfetzen aus wie “Doofes Weibsbild Du”, ach es war einfach zu schön :-)
Die Rumreiserei war diesmal nicht allzu spektakulär, ich wurde auf beiden Wegen wieder um mein geliebtes Stewardessen-Synchron-Tanzen gebracht und wurde wieder mit Mäusefutter (Käsesandwich) abgespeist, dafür war aber auf dem Hinflug eine Kamera unter dem Kinn des Flugzeugs angebracht und wir konnten die Landung auf dem TV mitverfolgen, sah echt ulkig aus, als wir auf der Landebahn aufsetzten. Der Rückweg war dann etwas stressig. Ich flog erstmals via Hamburg anstatt Hannover. Der Hamburger Flughafen ist viel grösser als der Flugi-Spielplatz in Hannover und so hetzte ich dann durch ein Gewirr von Terminals und Gates. Die Zeit war knapp, ich hatte nur eine halbe Stunde bis zum Boarding und frei nach Murphys Gesetz klappte es am Ticketautomat nicht und ich musste an den Service-Schalter, an dem ein Rudel Leute davor wartete. Ich bin fast gestorben vor Panik, dass ich den Flug verpasse, aber 5 Minuten vor Boarding war ich dann doch am Gate und alles lief wie geplant.
Apropos Hamburg, ich hab auf dem Hinweg mal kurz rauchenderweise aus dem Bahnhof gekuckt und was ich da sah, war echt cool. Alles war voll mit gaaaanz vielen Leuten im Ausgang, unzählige Futterläden und Shops und was weiss ich, alles wirkt sehr alt und bunt und irgendwie fröhlich. Juliet zieht ja im September dahin und ich freu mich nun doppelt, erstens wird die Reiserei viel kürzer, weil die stundenlange Zugfahrerei nach Bremen wegfällt zweitens ist Hamburg einfach irgendwie toll, zumindest dieser kurze Rundumblick machte diesen Eindruck.
Und Hamburger scheinen auch wenig Berührungsängste zu kennen. Als ich zum Rauchstopp rausging, lief n’Kerl an mir vorbei, quatschte grinsend was im Stil von “ja man hat’s nicht leicht”, ich grinste zurück und antwortete, dass man das wirklich nicht hat. Dann dackelte er mir hinterher und die Plauderei ging los. Was ich hier mache, ob ich weiterreise u.s.w. und dann, völlig unerwartet und mit genausolcher Selbstverständlichkeit fragt er: “Du bist ein Mann, stimmts?”. Ich klärte ihn mit zwei Sätzen kurz auf und schon wollte er wissen, ob ich die Op gemacht hätte und der Busen und die Haare echt seien. Ich hab geglaubt ich spinn, so direkt hat mich echt noch nie jemand sowas gefragt. Und das tat er mit bübisch-frecher Art, die irgendwie sympathisch war, es war einfach so ne direkte Offenheit, die entwaffnend wirkt. Wir tauschten noch ein paar Worte, er wünschte mir einen schönen Abend und dackelte davon. Na wenn alle Hamburger so direkt sind, kann ich mich da ja echt auf was gefasst machen.
Zur Begrüssung bekam ich von Juliet übrigens einmal mehr so süsse Comics-Karten, auf der Rückseite der Einen hat Juliet eine Blume gemalt, resp. eher ein roter Kleks mit etwas Grün drunter, was mit etwas Fantasie wie eine Blume aussah und darüber hat sie das da geschrieben:
war extra noch beim Nachbarn Blümchen klauen…. nur für Dich…… aber das Arschloch hatte keine Rosen………
Soviel zum Thema, wie bekloppt die Gute ist…….. und wie gut sie zu mir passt :o)
Voraussichtlich flattere ich Anfang Juni wieder nordwärts, bis dahin sollten die Lippen wieder auskuriert und die Zärtlichkeitstanks leer sein…….. und mein Schatzi wird dann sicher wieder die Zutaten für die suppenlose Suppe bereithalten :-)